Ende einer Durststrecke …
Ende einer Durststrecke …

Ende einer Durststrecke …

Waspo 98 erstmals seit 1993 wieder deutscher Meister


Moritz Schenkel wurde von den Fans gefeiert. Foto: Jens Witte

Tolle Stimmung und Titelgewinn vor heimischer Kulisse: Waspo 98 Hannover hat nach zuletzt zwei Pokalsiegen und einer Durstrecke von 25 Jahren in der Liga jetzt auch die deutsche Meisterschaft gewonnen. Gut 1.000 Zuschauer feierten im erneut prächtig hergerichteten Stadionbad im entscheidenden fünften Spiel der „best of five“-Finalserie einen 7:5 (3:0, 2:2, 1:2, 1:1)-Sieg der Niedersachsen, die damit einen 3:2-Gesamtsieg gegen Rekordgewinner Wasserfreunde Spandau 04 hinlegten. Die mit reichlich Fanunterstützung angereisten Berliner verpassten im Duell der beiden Champions League-Teilnehmer ihrerseits den 37. Titelgewinn binnen 40 Jahren.

Beim fünften Spiel der epischen Finalserie (und dem neunten Saisonduell beider Teams) zeigte sich Waspo 98 Hannover nicht nur entschlossen, sondern brachte den Siegeswillen auch ins Wasser. Mit einer 3:0-Führung gab es anders als noch am Mittwochabendabend diesmal einen perfekten Start, und die Niedersachsen ließen die Gäste lange Zeit nicht in Spiel kommen. Tobias Preuß eröffnete mit einem Überzahltreffer den Torreigen der Hausherren (3.), Ante Corusic im Center sowie Darko Brguljan aus kurzer Distanz trotz Bedrängung überwanden diesmal Spandaus zuletzt so gut verteidigte Mitte dann sogar zu einer 3:0-Führung (6.) – ein Start nach Maß für die Mannschaft von Trainer Karsten Seehafer.

Spandau hatte zuvor mit zwei Siegen den 2:2-Ausgleich in der Serie erzielt und sich in die Entscheidung zurückgebracht, blieb an diesem Abend in entscheidenden Phasen der Partie aber zu off blass: Die Hausherren zeigten sich nicht nur bestens eingestellt, sondern schienen in der ersten Hälfte in der Abwehr beinahe unüberwindbar. Erst in der elften Minute brachte Nikola Dedovic die Gäste beim 1:3 erstmals auf die Anzeigetafel, allerdings ließen Pere Estrany in Überzahl sowie Jorn Winkelhorst auf der Centerposition dann sogar das 5:1 für die auf Double-Kurs befindlichen Niedersachsen folgen (14.). Zehn Sekunden vor der Pause hielt Remi Saudadiers Spandaus Hoffnungen am Leben, als Frankreichs Olympiateilnehmer in Überzahl auf 2:5 verkürzte.

Der nächste Stich in das Herz traf die Berliner dann aber gleich zu Beginn des dritten Viertels, als Hannovers Torjäger Aleksandar Radovic mit einem Freiwurf auf 6:2 erhöhte. Nach einer starken ersten Halbzeit leisteten sich die Niedersachsen dann allerdings eine Schwächephase, als sie in der Folge mehr als 13 Minuten ohne weiteren Treffer blieben. Stefan Pjesivac und Lucas Gielen verkürzten für die Gäste jeweils nach Überzahlspielen auf 4:6 (23.). Spandau war jetzt im Spiel, allerdings hielt Hannovers Abwehr weiterhin. „Moritz, Moritz“-Rufe schallten schließlich im Schlussviertel durch die Halle, als der Waspo98-Schlussmann Moritz Schenkel bei zwei Angriffen in großer Manier parierte und den Gästen die Chance auf ein Comeback verwehrte.

Die Vorentscheidung in dieser fünften Partie fiel dann 2:46 Minuten vor dem Ende: Hannovers Darko Brguljan nahm in einer scheinbar aussichtlosen Position einen Freiwurf direkt und überwand damit zum Entsetzen der Berliner einen Spandauer Doppelblock wie auch Torhüter Laszlo Baksa zum 7:4. Für die weiterhin nicht aufsteckenden Gäste traf Mateo Cuk 45 Sekunden vor dem Ende in die Ergebnisverwaltung der Niedersachsen hinein noch einmal bei einer doppelten Überzahl zum 5:7-Endstand, als am Beckenrand bereits die Feierlichkeiten eingesetzt hatten.

Zu den sehenswerten Tanzeinlagen muskelbepackter Männer gesellten sich am Beckenrand nach der Siegerehrung gleich drei von den Anwesenden vielbestaunten und fotografierte Pokale, da die Niedersachsen in der laufenden Spielzeit zuvor bereits den Supercup und den DSV-Pokal gewonnen hatten: Waspo 98 ist nach den Spandauer Rekordgewinnern damit der einzige Verein des deutschen Wasserballs, der alle drei Trophäen zeitgleich in seinen Besitz gebracht hat. Einen persönlichen Traum konnte sich zugleich Karsten Seehafer erfüllen, der nach langen Jahren auf der Bank seinem deutschen Meistertitel 1993 als Spieler nun einen als Cheftrainer folgen ließ.

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