Der heutige Verein, die Wassersportfreunde von 1898 Hannover, ist im Jahre 2012 durch eine Fusion der hannoverschen Vereine Sportverein Wasserfreunde von 1898 Hannover und Wassersport Hannover-Linden (Waspo) entstanden, heute landesweit bekannt als W98 oder WASPO 98. Durch die Fusion wurde eine Stärkung des Schwimm- und Wasserballsports in Hannover erreicht. Bis zum Jahr der Fusion blicken beide Gründungsvereine auf eine lange und bewegte Geschichte als Spiegelbild von 120 Jahren zurück.
Der Fusion beider Vereine ging die Bildung einer Startgemeinschaft im Wasserball im Jahre 2003 voraus. Seitdem ist das Stadionbad am Maschsee die spektakuläre Spielstätte bei großen nationalen und internationalen Auftritten der WASPO 98 Hannover. In der Saison 2012/2013 spielte WASPO 98 Hannover erstmals in der Gruppenphase der Champions League. Ebenso kann das Stadionbad als Heimstätte der Schwimmabteilung betrachtet werden, wo die Schwimmer an zahllosen Wettkämpfen teilnahmen und auch viele Meisterschaften selbst ausgerichtet haben. Die Fusion beider Vereine bildet nicht nur die Grundlage für das große Angebot im Breiten- und Leistungssport, sondern auch für den Anspruch veränderte gesellschaftliche und familiäre Strukturen aufzufangen. Der Verein kann durch den Zusammenschluss auch über umfangreiche Wasserflächen für Training und Wettkampf verfügen und dadurch vor allem zahlreiche Sportangebote für Kinder, Jugendliche und Erwachsene anbieten.
SV Wasserfreunde von 1898 Hannover
Am 9. Juni 1898 wurde an der Ihme der Verein zunächst unter dem Namen Schwimm-Club Hannover von 1898 gegründet. Seinen ersten sportlichen Erfolg errang der junge Verein im Jahre 1903 mit seiner 3 x 100 m Lagenstaffel. Bis zum Ausbruch des 1. Weltkrieges entwickelte sich der Club zu immer größerer Blüte und errang im Wasserball erste Erfolge auf internationaler Ebene.
Der 1. Weltkrieg hatte nicht nur bei den 98ern, sondern auch sonst große Lücken in die hannoverschen Schwimmvereine gerissen. Um noch vorhandene Kräfte zu sammeln, schloss sich der Verein im September 1919 mit dem Schwimmsport-Club Hannover-Linden zusammen. Es entstand der Schwimm-Club Hannover-Linden von 1898. Der Verein war nun zunächst ganz auf Breitenarbeit eingestellt und führte das Schulschwimmen sowie das Armeevergleichsschwimmen ein. Daraus resultierte eine außerordentlich große Zahl von fast 2000 Mitgliedern, die leistungsfähige Mannschaften im Schwimmen und Wasserball mit ersten Erfolgen auf Deutscher Ebene stellen konnten.
Januar 1934 folgte dann die Vereinigung mit den Wasserfreunden und der Verein wurde zum Sportverein Wasserfreunde von 1898 Hannover. Noch im Gründungsjahr wurden mehrere Siege bei Schwimmwettkämpfen und Wasserballspielen errungen. Bereits im Jahr 1921 gelang der große Wurf: Die Wasserfreunde wurden Deutscher Wasserballmeister. Dieser Erfolg konnte in den Folgejahren 1922 und 1923 sowie in den Jahren 1927, 1936-1938 wiederholt werden. Einige Wasserballer der Wasserfreunde waren nun sogar Mitglied der Nationalmannschaft und nahmen an den Olympischen Spielen teil.
Als der Zweite Weltkrieg ausbrach, begann das schwärzeste Kapitel des Vereins. Der Sportbetrieb konnte zwar zunächst aufrechterhalten werden, doch die Erfolge im Wasserball fanden ein jähes Ende, und der harte Winter 1941 zerstörte große Teile des Vereinsgeländes.
Trotzdem konnte der Sportbetrieb nach Kriegsende wiederaufgenommen werden – ein Hallenbad existierte allerdings nicht mehr. Obwohl die Wasserfreunde 1947 vorübergehend in das Reichsbahnschwimmbad von Leinhausen zogen und das Vorhaben ein eigenes Sportbad im Annateich zu bauen scheiterte, wurde der Verein 1948 zum 8. Mal Gewinner der Deutschen Wasserballmeisterschaft und damit Rekordmeister.
In Folge der Meisterschaft 1948 konnten die Wasserfreunde erstmalig sesshaft werden. Am Lister Bad wurden das Klubhaus mit einer Liegewiese, Spielplatz und Umkleidemöglichkeiten errichtet, wo es bis heute noch steht und ein Zentrum des Vereinslebens ist. In den 50er Jahren wurden auch die Schwimmer wieder sehr erfolgreich. Die Ära der erfolgreichen Brustschwimmer begann und es wurden Deutsche Rekorde und Meisterschaften sowohl im Herren- als auch im Damenbereich erzielt.
Im Jahr 1975 wird das von einer 100m- auf eine 50m-Bahn umgebaute Lister Bad eröffnet, was die Zahl der Vereinsmitglieder wieder auf 1600 in die Höhe schnellen lies.
In den 70er und 80er Jahren waren die Wasserfreunde weiterhin auf Bezirks-, Landes-, Deutscher und sogar Europaebene erfolgreich. Ein neuer Höhepunkt wurde mit den Siegen in der Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Schwimmen in den Jahren 2005, 2006 und 2007 erreicht.
WASPO Hannover-Linden
Als Gründungsjahr von Wassersport Hannover-Linden gilt das Jahr 1913, als unter dem Namen Welle ein Verein entstand, der in der Folgezeit als Freier Wassersport-Verein Hannover-Linden bekannt war. Der junge Verein wuchs schnell, umfasste im Sommer 1919 schon weit über 1000 Mitglieder und hatte seine Heimstätte im damaligen Fössepark.
1925 erfolgte der Umzug nach Limmer. Hier sollte in einer stillgelegten Kiesgrube ein eigenes Bad – das Volksbad – mit einem 100 Meter großen Becken und ausgedehnten Wiesenflächen errichtet werden. Auch der sportliche Vormarsch schritt voran. So errangen die Wasserballer in den 20er und frühen 30er-Jahren regelmäßig Bezirks-, Kreis-, und Norddeutsche Meisterschaften und spielten um höchste Titel in Deutschland. 1930 spielte die Wasserballmannschaft anlässlich der Weltausstellung sogar in Antwerpen.
1932 war dann das Jahr des ersten sportlichen Höhepunktes. Nach einem 6:5 gegen Mannheim, zu dem fünf Spieler sogar mit dem Fahrrad nach Frankfurt angereist waren, wurde in Herne mit einem 9:5 gegen Hellas Berlin die Deutsche Bundeswasserball-Meisterschaft im Arbeiter Turn und Sportbund gewonnen. Nach der nationalsozialistischen Machtergreifung stand der Verein 1933 vor der Frage sich aufzulösen, entschied sich aber unter offensichtlichen Opfern für einen Fortbestand. Ab 1937 war eine gezielte Jugendarbeit fast unmöglich. Der Zweite Weltkrieg brachte den Sportbetrieb völlig zum Erliegen, das Volksbad Limmer wurde vollständig zerstört.
1945 konnte die Vereinsarbeit dort fortgesetzt werden, wo sie 1933 aufgehörte: im Volksbad Limmer. Das ehemalige Nichtschwimmerbecken sollte zum Schwimmerbecken umgebaut werden, doch das Hochwasser 1946/47 machte alle Aufbauarbeit zunächst zunichte. Im Juli 1949 konnte endlich ein 40m-Becken freigegeben werden, 1950 wurden das 50x24m Becken und das Klubhaus fertiggestellt.
Nachdem auch sportlichem Neuanfang gelang 1950 der Aufstieg in die Oberliga. Daran schloss sich im folgenden Jahrzehnt eine ständige Präsenz von Wasserballteams in den höchsten norddeutschen Spielklassen an.
1971 ging der Verein unter Leitung von Jörg-Rainer Alves neue Wege und schloss sich als Abteilung Wassersport Hannover Linden dem Kneipp-Verein Hannover an. Dadurch konnte am 16. Mai 1975 die Eröffnung des neuen Volksbades mit beheiztem Schwimmer- und Nichtschwimmerbecken gefeiert werden. Sportlich ging es weiter aufwärts, die Wasserballer hatten sich durch intensive Jugendarbeit in die norddeutsche Spitze vorgespielt und schafften 1973 und 1974 nach einem Wechsel der kompletten Oberligamannschaft von Linden 07 den Durchmarsch von der Liga Nord 1 in die Bundesliga. Zwischen 1976 und 1980 war WASPO auch ständiger Teilnehmer an Deutschen Pokalendrunden, wobei der vierte Platz von 1976 der größte Erfolg war.
Nachdem sich beim Kneipp Verein 1980 der Konkurs abzeichnete, wurde die Abteilung Wassersport Hannover-Linden wieder eigenständig. Die erste Herrenmannschaft musste daraufhin 1981 die Bundesliga verlassen, schaffte aber 1982 prompt den Wiederaufstieg und nahm ihren gewohnten Stammplatz in der höchsten deutschen Spielklasse wieder ein und wurde 1993 vor über 2.500 Zuschauern im Volksbad Limmer deutscher Meister!